Ein ganz normales Jahr für Wolfgang.

Radfahrer insbesondere Rennradfahrer sind auch nur Menschen,auch wenn hinundwieder das Gegenteil behauptet wird. RRF werden bei Regen naß, frieren bei Kälte, schwitzen bei Hitze, geniessen Sonnenschein, schätzen Wind nur aus einer Richtung und lieben Geselligkeit. Das besondere bei RRF ist vielleicht, daß sich die Bedingungen sehr schnell ändern können. Das Jahr 2001 war, im Gegensatz zu 2000,ein Jahr mit sehr viel ,, Wetter" die Skala reichte von Streckensperrungen beim 5-Seen-Marathon im Mondsee/Salz-kammergut,an der Postalm wegen Schneetreibens bis hin zu 35 Grad in der brühenden Hitze am Kühtai beim Ötztaler Marathon.

Doch ganz von Vorne.

Mein Jahr auf dem Rad beginnt in der Regel im November, nach einer mehrwöchigen ,,Radpause" im Oktober. Die der Körper braucht um wieder neue Kräfte zu Sammeln,Wehwehchen auszukurieren und um wieder Appettit auf Lange Einheiten im harten Rennsattel zu bekommen.Diese saure Gurkenzeit für RRF nutze ich dann zum Rudern, steppen und saunieren. Ab Anfang November beginnt dann das Trainning auf der Rolle, vor dem Fernsehgerät mit Bergettappen der Tour de France oder inzwischen per Internet (tacxbikenet) gegen Fahrer aus der ganzen Welt,Spinning im Fittnesstudio, und Fahrten mit dem Moutainbike mit Slicks auf Teer oder mit Walzen auf Schnee, bei bis zu -15 Grad. Ab Februar verlagerte sich dann das ganze immer mehr nach draußen,die Einheiten wurden länger und im März folgte dann ein erstes hartes Wochenende mit Nürnberg-Stuttgard-Nürnberg, als Test für die Osterausfahrt.

Viele andere RRF fliegen zu der Zeit nach Mallorca, mein Weg zur guten Form sieht seit Jahren anders aus, ich mache mit Freunden (Bea, Ulf, Jeanny,Markus, Andrea, .....) eine mehrtägige Tour (Plattensee, Poebene, Tschechien ...) Dieses Jahr gings zudritt über Fern- und Reschenpass nach Südtirol und dort über Mendelpass und Tonale, am Lago de Iseo und Gardasee vorbei über den Brenner und Fernpass wieder nach Hause. Südlich von Fernpass und Brenner war das Wetter, bei einer traumhaften Apfelblüte im Etschtal,sehr schön , wenn auch nicht besonders warm, nördlich davon war es noch tiefster Winter mit Schneetreiben und Minustemperaturen. ( 1000km/ 6 Tage.)

Eine Woche später stand dann die erste offiziele Veranstaltung auf dem Plan, die Rad Touren Fahrt der RSG Fürth mit 160 km. In der Regel veranstaltet jeder Radsportverein einmal im Jahr eine Ausfahrt, RTF genannt. Die Strecken sind mit 40/80/120/160 km so das von der gemütlichen Familientour bis zu Marathonfahrer für jeden etwas dabei ist. Acht Vereine in Mittelfranken haben sich hierbei zusammengeschlossen und setzen für den, der 6 der 8 Veranstaltungen fährt, das Mfr.Cup Trikot als begehrten Preis aus. Nach Fürth fuhr ich noch RTFs in Dornheim/Odenwald, Kaufering/Peißenberg, Bad Windsheim, Neustadt/Steigerwald,Rodgau/Vogelsberg und in Lauf durch die fränk. Schweiz. RTF haben den großen Vorteil, dass Mann/Frau sich um fast nichts selbst zu kümmern braucht.Die Strecken werden ausgeschildert alle 1,5 Stunden kommt eine Labestation mit Getränken und den inzwischen sprichwörtlichen Bananen,bei Problemen gibt es einen Pannendienst, rundherum,wenn es gut organisiert ist eine gute Sache.

Im Mai richtet ich dann meine Aufmerksamkeit dann auf die Radmarathons in den Alpen.Trationell werden diese in Radstadt/Salzburger Land mit dem Amade`Radmarathon 170km/180hm (Ramsau/Dachstein/Wagrain) eröffnet,danach folgt der 5-Seen-Marathon in Mondsee(Wolfgs./Postalm/Hallstädts./Trauns./Attersee) 205km/2300hm dieses Jahr konnte die sonst sehr schöne Strecke über die Postalm wegen Schnees nicht gefahren werden, statt dessen gab es 150km Dauerregen.Tour de Mur nannte sich die nächste Veranstaltung, gewissermaßen ein Verfolgungsrennen über 340km von der Murquelle bei St. Michael im Lunggau, durch halb Österreich bis an die slowenische Grenze bei Bad Radkersberg immer an der Mur entlang.Das besondere an dieser Veranstaltung war das 600 Tourenfahrer 2 Tage früher gestartet waren und von ca. 120 Marthonisti ,,gejagt" wurden die die Strecke an einem Tag absolvierten. Mein Pech war, daß mir nach ca. 70km in der Gruppe ein Schaltzug riß,ich nach einer Reperatur zwar weiterfahren konnte, aber die verbleibenden 270km ohne schützenden Windschatten treten durfte, nach 13 Stunden Fahrt erreichte ich eine Stunde nach der Gruppe auch Bad Radkersberg,se la Vive. Auf diese Solofahrt folgte das genaue Gegenteil: Mit 8000 anderen beim Dolomitenmarathon in Corvara. Nachdem sich meine Gruppe 45 Min nach dem offizielem Start in Bewegung setzte folgten nach der Sellarunde noch Passo Giau und Falzarego 145km/4300hm. Nächste Veranstaltung war der 3 Länder Giro (A/I/CH) in Nauders 180km/3800hm,mit Reschenpass,dem Stilfser Joch (2757m ) mit seinen über 50 legendären Kehren,Ofenpass und Norbertshöhe.

Nach dieser Zeit auf dem Rennrad, in der großen Gruppe, mit Windschatten folgten 9 Tage zu zweit auf dem Jakobsweg (Camino de Santiago ) in Frankreich ab Toulouse über Andorra (2420m ) mit dem vollgefederten Tourenrad, in den äußersten Nordwesten Spaniens, nach Santiago di Compostela. DerJakobsweg ist einer größten und ältesten Pilgerwege in Europa. Sehr viele Christen pilgern auf diesen Weg in mehreren Wochen zu Fuß oder Fahren wie wir, mit dem Rad, denn anders als bei den meisten anderen Wallfahrtsorten, ist hier der Weg das gemeinsame bewältigen der Strecke mitanderen Gläubigen aus der ganzen Welt, das Ziel der Reise.

Nach einer 2 wöchigen Ruhepause folgte im August dann der nächste Marathon in Hohenems / Österreich, rund um Vorarlberg (Hochtannberg, Flexenpass )170km/1600hm, da dieser am Samstag stattfand nutzten wir den Sonntag für eine Runde in der Schweiz.Gotthard,Nufenen,Grimsel,und Sustenpass standen auf dem Programm.Als Vorbereitung auf den Ötztaler Marathon standen in den nächsten Wochen noch eine Runde um die Lechtaler Alpen (Flexen,Arlberg,Piller Höhe, Hahntennjoch)und ebenfalls Privat,die Mördertour von Prad über Stilfser Joch und Gavia nach Ponte di Lengo und zurück 190km /6100hm an.So grüstet wartete am letzten Augustwochenende der Ötzthal Marathon, der König der Marathons in Steinach am Brenner. 2500 Teilnehmer, soviele wie noch nie in der 20 jährigen Geschichte, standen am Start. Auf uns wartete nach dem Brenner zum Aufwärmen, der Jauchenpass (mein Lieblings Pass in den Alpen ) als Vorspeise, danach folgte mit dem Timmelsjoch der Hauptgang, in St. Leonhard schön warmauf der schneefreien aber trotzdem nicht zum verweilen einladenden Passhöhe (2517m ) eine Abfahrt mit bis zu 110km/h ins Ötztal.Als Nachspeise gab es am späten Nachmittag noch das Kühtai mit seinen steilen Rampen an denen bei über 30 Grad nicht wenige verzweifelten,bzw. ihre 5000 Euro Rennmaschine in eine Schubkarre verwandelten. Ein Speichenbruch hielt mich, Dank privatem Serviceauto (danke Daniel ) nur kurz von der ebenfalls sehr schnellen Abfahrt ab.Da die Strecke im Inntal geändert wurde, ging es nach einem langen Tag über Innsbruck dieses Jahr leichter nach Steinach zurück.Nach einigen weiteren nun sehr entspannten Ausfahrten beschloß ich das Radjahr im Oktober. Mein Dank gilt allen die mich unterstützt, mir die Daumen gehalten oder einfach so für mich da waren,wenn ich an einem Montag nach einem harten Wochenende nicht immer bester Stimmung war.

Danke meiner Familie,Sabine Andreas,Stefan,Jenny,Andrea,....................

Downhill,Nbg. und Rößleins Radlereck, Fürth

Wolfgang Kössler

Bergmühle Bechthal

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